Wer kennt das nicht: Man folgt vertrauensvoll der Google Maps-Navigation und steht plötzlich vor einem längst geschlossenen Restaurant oder wird durch eine Baustelle geschickt, wo eigentlich eine Straße eingezeichnet ist. Obwohl Google seine Kartendaten regelmäßig aktualisiert, können veraltete Informationen durchaus mehrere Monate oder sogar Jahre bestehen bleiben. Besonders ärgerlich wird es, wenn man in fremden Städten unterwegs ist und sich vollständig auf die digitale Navigationshilfe verlässt.
Warum zeigt Google Maps veraltete Daten an?
Die Kartendaten von Google stammen aus verschiedenen Quellen: Satellitenbilder, Street View-Aufnahmen, Partnerdatenbanken und Nutzermeldungen. Diese Informationsvielfalt sorgt normalerweise für Aktualität, kann aber auch zu Verzögerungen führen. Ein Geschäft meldet beispielsweise seine Schließung nicht bei Google an, oder eine neu gebaute Straße wurde noch nicht in die Satellitenaufnahmen integriert.
Besonders problematisch wird es in schnelllebigen Stadtvierteln, wo sich die Infrastruktur häufig ändert. Google aktualisiert seine Kartendaten nicht in Echtzeit, sondern in regelmäßigen Zyklen, die je nach Region unterschiedlich lang ausfallen können. In ländlichen Gebieten können Updates deutlich seltener stattfinden als in Ballungszentren.
Sofortmaßnahmen bei veralteten Kartendaten
Wenn Sie auf veraltete Informationen stoßen, können Sie diese direkt in der App korrigieren. Öffnen Sie Google Maps und suchen Sie nach dem betroffenen Ort oder der fehlerhaften Straße. Tippen Sie auf den Eintrag und wählen Sie „Änderung vorschlagen“ oder „Bearbeiten“ aus. Hier können Sie verschiedene Korrekturen vornehmen:
- Öffnungszeiten aktualisieren oder als „dauerhaft geschlossen“ markieren
- Adresse korrigieren
- Telefonnummer oder Website ändern
- Fehlende Straßen oder Wege melden
- Geschäftskategorie anpassen
Google prüft diese Änderungsvorschläge meist innerhalb weniger Tage und implementiert berechtigte Korrekturen. Als lokaler Guide mit höherem Vertrauenslevel werden Ihre Änderungen oft schneller übernommen.
Cache und App-Daten zurücksetzen
Manchmal liegt das Problem nicht bei Google selbst, sondern an lokal gespeicherten Daten auf Ihrem Gerät. Die Google Maps-App speichert Kartendaten im Zwischenspeicher, um Datenvolumen zu sparen. Diese können jedoch veraltet sein, auch wenn online bereits aktuellere Versionen verfügbar sind.
Für Android-Geräte: Gehen Sie in die Einstellungen, wählen Sie „Apps“ oder „Anwendungen“, suchen Sie Google Maps und tippen Sie auf „Speicher“. Hier können Sie den Cache leeren oder die App-Daten komplett zurücksetzen. Letzteres löscht auch offline gespeicherte Karten und persönliche Einstellungen.
Für iPhones: Da iOS keinen direkten Cache-Zugriff ermöglicht, deinstallieren Sie Google Maps vollständig und laden es neu aus dem App Store herunter. Alternativ können Sie unter „Einstellungen“ > „Allgemein“ > „iPhone-Speicher“ die App auswählen und „App auslagern“ wählen.
Proaktive Strategien für zuverlässige Navigation
Erfahrene Nutzer verlassen sich nicht ausschließlich auf eine einzige Navigationsquelle. Installieren Sie zusätzlich Apps wie Waze (ebenfalls von Google, aber mit stärkerem Community-Fokus), HERE WeGo oder Apple Maps als Backup. Diese nutzen teilweise andere Datenquellen und können aktuellere Informationen enthalten.
Waze ist besonders stark bei aktuellen Verkehrsinformationen und Baustellen, da die Daten hauptsächlich von der Community stammen. HERE WeGo bietet zuverlässige Offline-Navigation und nutzt professionelle Kartendaten von HERE Technologies, die auch von vielen Automobilherstellern verwendet werden.
Offline-Karten strategisch nutzen
Laden Sie wichtige Gebiete als Offline-Karten herunter, bevor Sie verreisen. Diese werden regelmäßiger aktualisiert als die Online-Version und funktionieren auch ohne Internetverbindung. Tippen Sie in Google Maps auf Ihr Profilbild, wählen Sie „Offline-Karten“ und dann „Eigene Karte auswählen“. Markieren Sie das gewünschte Gebiet und laden Sie es herunter.
Google aktualisiert heruntergeladene Bereiche automatisch alle 30 Tage über WLAN. Sie können Updates auch manuell anstoßen, wenn Sie vermuten, dass wichtige Änderungen vorliegen.
Geschäftsinformationen dauerhaft korrigieren
Als Geschäftsinhaber haben Sie erweiterte Möglichkeiten, Ihre Unternehmensdaten aktuell zu halten. Über Google My Business (jetzt Teil von Google Business Profile) können Sie direkten Einfluss auf die Darstellung nehmen. Verifizierte Geschäftsinhaber können Öffnungszeiten, Kontaktdaten, Fotos und sogar temporäre Änderungen wie Feiertags-Sonderzeiten in Echtzeit anpassen.
Besonders wichtig: Melden Sie Geschäftsschließungen, Umzüge oder längere Betriebspausen umgehend über das Business Profile. Dies verhindert frustrierte Kunden und negative Bewertungen aufgrund veralteter Informationen.
Community-Features intelligent nutzen
Google Maps lebt von der Community-Partizipation. Werden Sie Teil der Lösung, indem Sie regelmäßig Bewertungen schreiben, Fotos hochladen und Informationen aktualisieren. Als Local Guide sammeln Sie Punkte für Ihre Beiträge und erhalten Zugang zu Beta-Features sowie erhöhte Glaubwürdigkeit bei Änderungsvorschlägen.
Besonders wertvoll sind aktuelle Fotos von Geschäften, Straßenschildern oder Baustellen. Diese helfen anderen Nutzern bei der Orientierung und liefern Google wertvolle Informationen für zukünftige Kartenaktualisierungen.
Technische Alternativen bei hartnäckigen Problemen
Wenn Google Maps in bestimmten Gebieten dauerhaft unzuverlässige Daten liefert, greifen Sie auf spezialisierte Alternativen zurück. OpenStreetMap-basierte Apps wie Maps.me oder OsmAnd bieten oft detailliertere Informationen für Wanderwege, Radstrecken oder abgelegene Gebiete.
Für die Geschäftssuche können Sie direkte Recherchen auf Unternehmenswebsites, Branchenbüchern oder sozialen Medien durchführen. Viele Restaurants und Läden aktualisieren ihre Facebook- oder Instagram-Profile häufiger als ihre Google-Einträge.
Die Kombination verschiedener Informationsquellen mag zunächst umständlich erscheinen, spart aber Zeit und Ärger bei wichtigen Terminen oder in unbekannten Gegenden. Moderne Smartphones ermöglichen es problemlos, mehrere Navigations-Apps parallel zu nutzen und die zuverlässigste Route auszuwählen.
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